Umgenutzt und aufgewertet: der Wandel vom alten Schuppen zum Dorfladen mit Café

In Lenthe, einem kleinen 800-Einwohner Dorf hinter dem Stadtrand von Hannover, ist zwischen Oktober 2019 und Mai 2021 ein neuer Treffpunkt und damit eine Vitalisierung der Dorfmitte entstanden – ein Laden mit angeschlossenem Café.

Eine Initiative hat seit 2014 unter Einbeziehung der Dorfgemeinschaft den Bau und die Einrichtung eines Dorfladens mit kleinem Café erarbeitet. Die dann im Jahr 2017 gegründete Genossenschaft DorfHaus Lenthe eG hat dafür ein Objekt ausgesucht, das sich in der Mitte des Dorfes befindet – neben Feuerwehr, Spielplatz und Bouleplatz. Das ehemalige WC- und Stallgebäude der „Alten Schule“, das in den letzten Jahren als Lagerhaus genutzt wurde, konnte der Genossenschaft von der Stadt Gehrden dauerhaft zur Verfügung gestellt werden und wurde zum DorfHaus Lenthe.

Im Erdgeschoss befinden sich im Bereich Altbau ein kleiner Lebensmittelladen mit Dingen des täglichen Bedarfes, sowie eine Küche. Im Anbau wurde das Café untergebracht. Die beiden Bereiche sind offen miteinander verbunden. Nach Süden hin gibt es eine große, zum Teil überdachte Terrasse.

Das Bestandsgebäude ist im Erdgeschoss in massiver Bauart erstellt, das Dachgeschoss in Fachwerkbauweise aufgesetzt. Es wurde energetisch saniert und durch einen Anbau in Holzrahmenbauweise ergänzt. Geplant sind langfristig zudem noch der Ausbau des Daches und der Anbau einer Außentreppe, um den Dachraum zu nutzen. Der Altbau wurde statisch ertüchtigt, es wurden neue Öffnungen angelegt und die Bodenplatte verstärkt. Die alte Gebäudestruktur sollte von außen weiterhin ablesbar sein. So hat der Altbau einen gedämmten und hell verputzten Sockel erhalten, das Obergeschoss wurde von außen gedämmt und wieder mit Holz verkleidet. Die vorgefertigte Rahmenkonstruktion des Anbaus wurde ebenfalls mit Holz verkleidet. Die dunkelgrauen Fensterelemente reichen bis in die Giebelspitze und sorgen für ein besonderes Raumgefühl.

Das an der Fassade des Altbaus zurück gebaute Holz wurde als Tresenverkleidung im Laden – und Cafébereich wiederverwendet. Weiterhin findet man im Inneren des Anbaus anthrazitfarbenen Klinker als Bodenbelag und im Kontrast dazu weiß lasierte Birkensperrholzplatten als Innenraumverkleidung.

Der Rückbau (Entfernen der Holzverschalung Altbau, Abdecken des Daches, Abriss nicht tragender Wände) ist vollständig in Eigenleistung der Dorfgemeinschaft erfolgt, ebenso ein Großteil des Innenausbaus.

Entstanden ist ein moderner Holzbau der in kurzer Zeit zum Treffpunkt des Dorfes geworden ist. Es ist ein Projekt, das Menschen zusammengebracht hat und für die Zukunft eines Ortes steht: miteinander – füreinander – gemeinschaftlich. Das haben auch die Architektin und ihre Kolleg:in beim Bauleiten und Mitbauen erleben dürfen.

Fotograf: Henning Stauch